Zusammengestellt von Hans Werner Büchel  ·  © 2014 by CDU Ortsverband Ottweiler

"Seit Gründung des Ortsverbandes Ottweiler vor einem halben Jahrhundert haben sich engagierte Frauen und Männer für unsere politische Sache aus Überzeugung und unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile eingesetzt. Diese 50 Jahre sind ein guter Anlass, Danke zu sagen. Danke für Ihr Engagement, Ihre Zeit, aber auch Ihre Ideen, die Sie in den vergangenen Jahrzehnten im Sinne unserer Partei in die Arbeit vor Ort eingebracht haben."

 

Aus dem Grußwort des CDU Kreisvorsitzenden Peter Hans (1950-2007) zum 50-jährigen Jubiläum des CDU Ortsverbandes Ottweiler

Wie alles begann

Die Generalversammlung des CDU Ortsverbandes Ottweiler am 20. Juli 1959 war die erste nach der Vereinigung der beiden C-Parteien an der Saar. Die Christliche Volkspartei (CVP, gegründet 1946) und die Christlich Demokratische Union (CDU, gegründet 1955) waren infolge der besonderen politischen Verhältnisse im Nachkriegssaarland zunächst über Jahre hinweg getrennte Wege gegangen. Erst als der CVP-Parteitag am 19. April 1959 mit überwältigender Mehrheit die Vereinigung mit der CDU Saar beschlossen hatte, konnte durch ein Abkommen der beiden Parteivorsitzenden Reinert (CDU) und Kurtz (CVP) die Zusammenarbeit der Orts-, Kreis- und Landesverbände vereinbart werden.

Aus dem Meldebogen gehen die genauen Mitgliederzahlen hervor: alle 44 Miglieder der CVP traten geschlossen zu den 24 der CDU hinzu und bildeten so den neuen Ortsverband der CDU in Ottweiler.

 

Erster_Vorstand

 

Die Abbildung zeigt den Meldebogen an den Landesverband der CDU Saar des ersten CDU Ortsverbandes nach der Vereinigung von CVP und CDU in Ottweiler (Kopie aus dem Archiv der CDU Saar)

Die Frauen und Männer, die die CDU in Ottweiler gründeten, blieben der Partei ein Leben lang treu. Für diese Treue aus Überzeugung und für ihren langjährigen ehrenamtlichen Dienst an der Gesellschaft wurden sie bei runden Jubiläen gebührend geehrt.

 

Ehrung-1

 

Drei Vorstandsmitglieder des ersten CDU Ortsverbandes konnten Kreisvorsitzender Peter Hans und Ortsvorsitzender Klaus Gerhardt im Jahre 1995 mit Urkunde und Ehrennadel auszeichnen: Die Aufnahme zeigt v.l.n.r. Peter Hans, MdL, Hermann-Joseph Grundhöfer, Walter Piotraschke, Johanna Schiller, Klaus Gerhardt und Alfred Hamma

 

Ehrung-2

 

Von den Vorstandsmitgliedern der ersten Stunde lebt allein noch Karl Ladwein, der sich Zeit seines Lebens neben seinem Beruf als Pädagoge (dabei viele Jahre auch ehrenamtlich tätig in der Justizvollzugsanstalt Ottweiler) außerordentlich stark in der Partei und im Rat der Stadt engagierte. Die Aufnahme entstand im Jahre 2000 bei der Ehrung durch die saarländische Europaabgeordnete Doris Pack, die eine Berufskollegin von Karl Ladwein ist. V.l.n.r. Doris Pack, MdEP, Margot Groben, Karl Ladwein und Richard Engel

Die ersten Jahre

In der Zeit nach dem Krieg bis in die 60er Jahre lag der Schwerpunkt der politischen Arbeit des CDU Ortsverbandes im kommunalen Bereich und damit im Stadtrat. Ottweiler war Gott sei Dank von äußeren Kriegseinflüssen weitgehend verschont geblieben und hatte daher mit Wiederaufbauprojekten wenig zu tun. Aber andere Aufgaben stellten die Ottweiler Kommunalpolitik vor große Herausforderungen. Vor allem die wachsende Nachfrage von Bauwilligen beschäftigte auch die politische Arbeit der CDU in Ottweiler. Allein in den 15 Jahren von 1949 bis 1964 stellte die Stadt als Grundeigentümerin 483 Baustellen (Gesamtgröße mehr als 2600 Ar) zur Verfügung. Im gleichen Zeitraum konnten so 788 Neubauten errichtet werden, während die Einwohnerzahl bis 1965 erstmals die 10.000 erreichte (gegenüber rund 8.000 kurz vor Kriegsende).

 

CDU Ratsmitglieder der Anfangsjahre:

 

2-Pfeiffer     4-Heckmann

Eugen Pfeiffer (*1894 +1980) und Albert Heckmann (*1914 +1993)

 

5-Waelder     6-Buechel

Alfons Wälder (*1913 +1995) und Gerhard Büchel (*1923 +2002)

 

Nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft war es für politische Parteien zunächst gar nicht so einfach, vor allem junge Menschen wieder für Politik zu interessieren. Die Christlich Demokratische Union, deren Idee in den Zuchthäusern und Konzentrationslagern geboren wurde, hatte dabei den Vorteil, als vollkommen neue politische Kraft auftreten zu können. Die aktiven Frauen und Männer dieser Zeit waren konfessionsübergreifend in der CDU aktiv und entstammten aus allen sozialen Schichten. So auch in Ottweiler.

Neue Parteistrukturen

Im Jahr 1974 fand im Saarland eine umfassende Gebiets- und Verwaltungsreform ihren Abschluss. Bis dahin umfasste die politische Gliederung des Saarlandes 345 selbständige Gemeinden, wobei in jeder dieser Gemeinde auch ein eigenständiger Ortsverband der CDU bestand. Organisatorisch waren diese Ortsverbände in zehn Kreisverbänden zusammen geschlossen, die zusammen den Landesverband der CDU Saar bildeten.

Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974 wurden die 345 selbständigen Gemeinden zu 52 größeren kommunalen Einheiten zusammengefaßt. Als Konsequenz daraus richtete die CDU-Saar 1977 – analog zu den Statuten der Bundes-CDU - 49 Stadt- und Gemeindeverbände und für Saarbrücken 4 Stadtbezirksverbände ein, behielt jedoch ihre 345 Ortsverbände als kleinste organisatorische Einheit bei.

Fürth

Lautenbach

Mainzweiler

Ottweiler

Steinbach

Der CDU Ortsverband Ottweiler bildete nun gemeinsam mit den Ortsverbänden Mainzweiler, Steinbach, Fürth und Lautenbach den neuen CDU Stadtverband Ottweiler. Bereits in den 60er Jahren hatte die Satzung der CDU Saar mit dem sogenannten "Amtsverband" ein Parteiorgan vorgesehen, das zwischen den Ortsverbänden und dem Kreisverband angesiedelt war. Bis zum Jahre 1969 war Ottweiler Mitglied eines solchen Amtsverbandes mit dem Namen "Wiebelskirchen-Ostertal-Ottweiler".

Die neue Partestruktur brachte auch den Wechsel an der Spitze des Ortsverbandes: In der Mitgliederversammlung am 16. Oktober 1975 wählten die Mitglieder den damals 32 Jahre alten Willi Wälder zum neuen Vorsitzenden. Er übernahm das Kommando von Franz Josef Hirschmann, der zum ersten Vorsitzenden des neuen CDU-Stadtverbandes gewählt worden war. Im Jahre 1976 verstarben der  Gründungsvorsitzende Karl Dengel und der Schatzmeister Franz Kraft, der dieses Amt fast 16 Jahre lang ausgeübt hatte.

 

9-Kraft

Franz Kraft, wie man ihn kannte

Moderne Wahlkampfformen

Bereits in den 70er Jahren führte die CDU Deutschlands mit dem sogenannten Canvassing (aus dem Englischen für Werbefeldzug/Wahlkampagne) eine moderne Form des Straßenwahlkampfs ein. Die folgenden Aufnahmen entstanden im Bundestagswahlkampf 1980 in der Enggaß, einem Teil der von vielen Fußgängern frequentierten Ottweiler Fußgängerzone.

 

BTW_1980-1

Canvassing versorgt die Bürger mit Informationsmaterial und kleinen Präsenten ...

 

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... und dient der persönlichen Ansprache, wie hier durch Margarete Strauß.

 

Am 30. Januar 1984 kam es zu einem geordneten Wechsel an der Spitze des Ortsverbandes. Jürgen Raber wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt und damit Nachfolger von Willi Wälder, der am 8. November 1983 neuer Stadtverbandsvorsitzender der CDU in Ottweiler geworden war.

 

Kommunalwahl_1984

 

Bei den Kommunalwahlen traten immer auch viele Vorstandsmitglieder an. Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt des Kandidatenprospekts der Kommunalwahl des Jahres 1984.

Die Vereinigungen der CDU

Mitglieder des CDU Ortsverbandes Ottweiler waren immer auch in den verschiedenen Vereinigungen der CDU aktiv. Einen Automatismus - wie bei anderen Parteien - kennt die CDU dabei nicht. Wer sich beispielsweise in der Jungen Union engagiert, muss nicht zugleich Mitglied der CDU sein. Die Mitglieder unseres Ortsverbandes waren meist in der Jungen Union (JU), der Frauen Union (FU) und der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) tätig.

Aktive Mittelständler engagieren sich natürlich in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, Schüler und Studenten zweitweise auch in der Schüler Union (SU) und im Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) und Senioren bisweilen auch in der Senioren Union von CDU/CSU.

Vor Gründung der Frauen Union 1988 nannte sich der Zusammenschluss der Frauen in der Union CDU-Frauenvereinigung. Wie die Jungen Union war diese Vereinigung in unserem Ortsverband besonders aktiv. Der Schwerpunkt der Arbeit lag im sozialen Engagement für besonders benachteiligte Menschen unserer Stadt. Viele Jahre bestand eine sehr enge Verbindung mit dem Alten- und Pflegeheim "Seid getrost" im Eichenwäldchen und auch die Erlöse aus den jährlichen Nikolaus-Flohmärkten kamen sozialen Zwecken zugute. Auch die Junge Union finanzierte mit den Erlösen aus den Weihnachtsbaumverkäufen soziale Projekte wie Weihnachtsgeschenke oder Freizeiten für Kinder aus sozial schwachen Familien.

 

CDU_Frauen

 

Die Aufnahme zeigt eine von ungezählten Spendenübergaben, die durch das soziale Engagement der Frauen des CDU Ortsverbandes Ottweiler möglich wurden: v.l.n.r. Henriette Wälder, Gudrun End, Margarete Strauß, Margot Groben, Anna Liechtenhagen, Mathilde Heckmann, Michael Bund von der Elterninitiative krebskranker Kinder und Luise Krämer.

Neue Wege in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Den gesellschaftlichen Veränderungen durch das Informationszeitalter und der neuen Medien trug die CDU Saar zu Beginn der neunziger Jahre mit einer Satzungsänderung Rechnung. 1992 wurde in die Vorstände der unteren Gliederungen das neue Amt des "Referenten für Öffentlichkeitsarbeit" eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war vor allem eine sachgerechte Außendarstellung der CDU frei nach dem Motto: tu` Gutes und rede darüber. Erster "RefÖA" wurde Hans Werner Büchel, der diese Funktion bis 2014 begleitete.

Der Wandel der Medienlandschaft wirkte sich auch auf das Informationsverhalten der Bürger aus. Besonders die politischen Parteien bekamen das, auch auf Ortsverbandsebene, zu spüren. Die CDU stellte sich frühzeitig auf diesen Wandel ein: ihre Spitzenpolitiker gingen nunmehr dort hin, wo die Menschen sind.

Das Ottweiler Altstadtfest ist ein solcher Ort, wo die Menschen sind. Im Superwahljahr 1994 sorgte unser Ortsverband dafür, dass Bundesumweltminister Professor Klaus Töpfer als Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der CDU Saar mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kam.

Bereits fünf Jahre zuvor veranstaltete der Ortsverband anlässlich der Europawahl zusammen mit der Europaabgeordneten Doris Pack mitten in der Altstadt eine mit viel organisatorischem Aufwand verbundene Europaparty, bei der Spezialitäten aus fast allen Ländern der EU angeboten wurden.

 

Aber auch für die eigenen Mitglieder wurde viel getan. Unter dem Vorsitz von Klaus Gerhardt war es seit einigen Jahren für den Ortsverband zur Tradition geworden, Sommer- und Herbstfeste speziell als kleines Dankeschön für das Engagement der eigenen Truppe durchzuführen. Beste Gelegenheit, in geselliger Runde einmal ohne die große und kleine Politik auch die besonderen Verdienste seiner Jubilare zu würdigen.

Beim Herbstfest 1993 ehrte der Vorsitzende Klaus Gerhardt (rechts) gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden Peter Hans (Mitte) und dem Bundestagsabgeordneten Helmut Rauber (links) die Jubilare Peter Paul Schaal, Heinz Nätzer und Manfred Woll für ihre Treue zur CDU.

Ehrung der Jubilare beim Herbstfest 1999: v.l.n.r.: Klaus Gerhardt, Hiltrud Meeß, Stefan Wälder, Josef Bech, Werner Wobido, Berthold Willms und Nikolaus Weber. Vorne sitzend: "es Luwisje", wie die Seele der CDU-Frauen - Luise Krämer - liebevoll genannt wurde.

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